Kulturelle Schätze in der Glurnser Altstadt

Die Glurnser Stadtmauer

Als am 22. Mai 1499 die kaiserlichen Truppen Maximilans I. bei der Schlacht an der Calven durch die Drei Bünde aus dem heutigen Graubünden geschlagen wurden, geriet Glurns in die Hände der Eroberer und wurde in großen Teilen geplündert und zerstört.

Beim Wiederaufbau erließ Kaiser Maximilian I. die Richtlinie, dass die bis dahin getrennten Siedlungen Dorf und Stadt Glurns durch eine wehrhafte Ringmauer miteinander zu verbinden seien. Im Gespräch mit Einheimischen werden Sie merken, dass die Glurnser bis heute zwischen der Oberstadt, welche das ehemalige Dorf Glurns westlich des Stadtplatzes meint, und der eigentlichen Stadt mit der Laubengasse unterscheiden.

Mehr als zehn Meter hoch, imponiert Ihnen die vollständig erhaltene Glurnser Stadtmauer insbesondere durch ihre hölzernen Wehrgänge, die Sie sowohl durch überdachte Holztreppen sowie über die insgesamt sechs Turmrondelle erreichen. Oben angekommen genießen Sie nicht nur einen weiten Blick in das Etschtal, sondern auch über das Gassengewirr der Innenstadt.

Auf Ihrem Spaziergang auf der Glurnser Stadtmauer passieren Sie mit dem Malser Tor, dem Schludernser Tor und dem Tauferer Tor nicht nur die drei wehrhaften Glurnser Pfortentürme, sondern auch die dazugehörigen mittelalterlichen Torwärterhäuschen.

Die Glurnser Laubengasse

Zu Ehren des Bartholomäusmarktes, der ab 1294 in Glurns abgehalten wurde, ließ Herzog Meinhard II. den Straßenzug der späteren Laubengasse befestigen und an den Seiten der neuen Marktgasse Arkaden errichten. Insbesondere Handwerker und Händler ließen sich in den vor Sonne, Wind und Regen geschützten Laubengängen nieder, da sie hier ihre Waren sicher her- und ausstellen konnten.

Einige Jahrhunderte später nutzten Bauern die mittelalterlichen Arkadengänge als Ställe. Obwohl hier teilweise noch bis in die 1980er Jahre Kühe untergebracht waren, konnten die Lauben im Zuge der Glurnser Sanierungsarbeiten inzwischen als Baudenkmal renoviert werden.

Mit ihren kleinen Läden und Handwerksgeschäften laden Sie die Lauben heute nicht nur zum Flanieren ein, sondern bilden auch eines der Wahrzeichen von Glurns.

Aufgrund ihrer baulichen Geschlossenheit und ihres mittelalterlichen Erscheinungsbildes werden die Glurnser Lauben auch gerne als historische Filmkulisse genutzt, wie zum Beispiel in den Filmen "Annas Heimkehr" (Drehbuch: Xaver Schwarzenberger) und "Verkaufte Heimat" (Zweiteiler von Felix Mitterer).

Die Stadtmühle

Schon im Mittelalter gedieh auf den fruchtbaren Schwemmböden des oberen Etschtals das Getreide so gut, dass die Region Glurns bald den Beinamen "Kornkammer des Vinschgaus" trug.

Nach der Ernte brachten die Bauern das Korn zur Wassermühle in der St.-Pankratius-Gasse 8, wo es gemahlen wurde. Für den Betrieb der Wassermühle zweigten die Glurnser schon im 15. Jahrhundert einen Wasserlauf von der Etsch ab, der als Mühlbach nicht nur den Betrieb des großen Mühlrades sicherte, sondern auch den Gerbern in der benachbarten Gerbergasse zur Reinigung der Tierhäute diente.

Nach umfangreichen Restaurierungen erstrahlt die historische Glurnser Stadtmühle seit 2009 wieder in neuem Glanz und lädt Sie im Rahmen der Stadtführung zu einem Besuch ein. Als Schaumühle ist die alte Stadtmühle heute wieder voll funktionstüchtig, sodass Sie von der Öffnung der Mühlbachschleuse bis zum frisch gemahlenen Mehl alle Arbeitsschritte mitverfolgen können.

Der Stadtplatz

Am Schnittpunkt des einstigen Dorfes und der Stadt Glurns gelegen, bildet der Stadtplatz seit der Verleihung des Marktrechts im Jahre 1291 den geselligen Treffpunkt der Stadt.

Um ihn herum finden Sie nicht nur einige der prächtigsten Bürgerhäuser von Glurns, sondern auch zwei Straßencafés und mehrere kleine Geschäfte. Zwei alte Kastanienbäume spenden Ihnen Schatten und laden zum Verweilen auf der Rundbank ein.

Dabei schweift Ihr Blick beispielsweise zum Haus Nummer 13, das als prächtiges Bürgerpalais über einen dreigeschossigen Erker sowie über eine Sonnenuhr aus dem 16. Jahrhundert verfügt.

Aber auch die markanten Zinnen des Gasthofs Zum Grünen Baum werden Ihnen ins Auge stechen. Diese wurden im Jahre 1904 zusammen mit den Jugendstil-Malereien geschaffen und heben sich von den gotischen Spitzbogenfenstern des benachbarten Gasthofes Krone deutlich ab.

Ein steinerner Brunnen, der trinkbares Wasser spendet, begrenzt den Stadtplatz zur Malser Straße hin und bildet gleichzeitig den Mittelpunkt mehrerer Parkbänke.

Pfarrkirche zum hl. Pankratius

Interessanterweise liegt die Glurnser Pfarrkirche auf einem kleinen Hügel vor dem Tauferer Tor außerhalb der Stadtmauern. Innerhalb der Stadt findet man nur die zum ehemaligen Stadtspital gehörige Kirche zu "unserer lieben Frauen Zuflucht" am Widumplatz, deren Ursprünge ins 15. Jahrhundert zurückgehen.

Von der ursprünglich im romanischen Stil gebauten Kirche aus dem 13. Jahrhundert ist nur mehr der Kirchturm erhalten geblieben. Die Kirche selbst ist im 15. Jahrhundert durch einen Bau im gotischen Stil ersetzt worden. Sehenswert sind die ebenfalls aus dem 15. Jahrhundert stammenden Fresken beim Seitenaltar und an der Aussenmauer der Kirche.

Am Friedhof bei der Kirche, dessen Grabsteine großteils aus Laaser Marmor sind, findet man auch das Grab von Paul Flora (1922 - 2009). Der bekannte Zeichner und Grafiker wurde hier in Glurns geboren. Obwohl er in Innsbruck gelebt und gearbeitet hat, war er seiner Geburtsstadt immer stark verbunden und es war sein Wunsch hier begraben zu werden.

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